„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.“ (Nietzsche, Zarathustras Vorrede, 5)
Zeitgeist-Literatur
Was ist Zeitgeist? Jede Zeit, d. h. jedes Zeitalter, jede Epoche hat ihre ganz besonderen Eigenheiten, ihre ganz unverwechselbare Stimmung, die sich im Handeln der sogenannten Zeitgenossen ausdrückt. Diese Stimmung – zunächst nur als diffuses Grundgefühl bestimmbar, das die Menschen zu den Dingen bewegt, die sie jeden Tag schaffen, verändern, zerstören – durchdringt alle Bereiche des geistigen und sozialen Lebens und findet sich selbst in den entferntesten Eckpunkten und Grenzbereichen einer bestimmten Kultur wieder. Bei näherem Hinsehen stellt sich uns der Zeitgeist als das allgemeine und von allen empfindsamen Menschen geteilte Lebensgefühl dar, das unsere Sicht auf die Welt und die uns umgebenden Dinge maßgeblich bestimmt. Doch obwohl das Leben sich uns überall in unverhohlener Offenheit und Vielfalt zeigt, waltet er meistens im Verborgenen, im Untergründigen, ja im Unbewussten der denkenden Mehrheit und ist nur schwer aus dieser herauszukristallisieren.
Beizeiten begegnet er uns wie ein vertrauter Duft, der sich über einen bestimmten Raum gelegt hat und nur an diesem anzutreffen ist. Dieser Duft ist nicht der Raum selbst und doch ist er nach einer Weile für den Bewohner des Zimmers untrennbar mit jenem verschmolzen. Er wirkt irgendwann so vertraut und natürlich, dass er nicht mehr wahrgenommen wird, allein die Ahnung einer Besonderheit bleibt bestehen. Ähnlich, wenn auch nicht genau so, verhält sich der Zeitgeist zur Kultur. Er ist kein Synonym für Kultur, eher noch könnte man ihn als Mentalität, als Willen hinter einer bestimmten Kultur bezeichnen. Und wirklich herrscht der Zeitgeist, wie ja auch sein eingängiger Name schon andeutet, als ordnende Macht in den Köpfen der Menschen und beeinflusst von dort aus ihre Handlungen und Sehnsüchte, ja drängt sich noch in die sanftesten Gefühle derselben als bestimmendes Richtmaß mit ein. Er wird damit zu mehr als nur einem Grundgefühl. Er wird zum dynamischen Movens eines universalen Willens, das sich immer wieder hinter der Kultur bemerkbar macht und für ihre jeweiligen unverwechselbaren Ausprägungen sorgt.
Wer im Zeitgeist einer bestimmten Kultur schreiben will, der Unseren beispielsweise (womit ich die abendländische, spätkapitalistische Kultur des 21. Jahrhunderts meine) muss selbst Kind dieser Kultur sein, muss lange Zeit mit ihr und ihn ihr gelebt haben. Obwohl ich nicht behaupten will, unsere Kultur vollauf zu verstehen, hege ich doch einige Sympathie für unsere untergängerische europäische Denkart, für unseren sich im Überfluss zur Vollendung steigernden Lebensstil, der mit koketter Ironie immer wieder so erfolgreich verleugnet, was längst Realität geworden ist – dass die Zukunft nicht Europa gehört. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir mutig und nach vorne schauend weiter machen müssen, um uns über das Wissen um unsre farbenprächtige Vergangenheit vielleicht schon bald zu neuen kulturellen Höhen aufschwingen zu können. Ganz nach einem Motto Zarathustras
Sexy!!
Das ist mal voll nach meinem Geschmack!
Bin gespannt auf weiteres…:)
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