Dämmerung war aufgezogen,
rot auf wogend hellem Grund,
Sterne schienen mir gewogen,
und noch heller schien dein Mund.
Und dein Blick durchmisst die Säle,
die die Nacht schon still durchwebt,
rauschend spielen Seelenwinde,
um mein Herz, das flackernd bebt.
Kühner Duft geht durch die Räume,
flammend’ Licht versengt die Träume,
die ein Lied gar oft gewebt,
das in solchen Nächten immer
voller aus der Brust mir schlägt.
Flammend’ Licht, ja deine Augen
sind es, die mein Lied ergreifen
und es wie mit Seraphschwingen
hoch in Himmels Schwärze reißen.
Schwarzes Haar und zarter Nacken,
stolze Beine, süße Lippen,
und ein Herz, so steil wie Klippen
sind die Winden, die mich strecken,
sind die Ringe, die mich ketten,
um mich doch in manchen Stunden,
schaurig-schön ans Glück zu fesseln.
Anmerkung: Dieses Gedicht ist bereits veröffentlicht worden in: Die besten Gedichte 2012/2013. Ausgewählte Gedichte aus der Frankfurter Bibliothek. Bearbeitet von Steffi Gaede, Frankfurter Literaturverlag, Frankfurt a. M. 2012.
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